In den 1970-er Jahren ist in Japan ein interessanter Modestil entstanden, der sich aus verschiedenen Stilrichtungen wie dem Rokoko, dem viktorianischen Stil wie auch der Mode aus den 1950-er Jahren zusammensetzt und sich seither immer weiter entwickelt.
Die Rede ist vom Lolita-Stil, der sich sehr romantisch mit vielen Rüschen, bauschigen Röckchen, jeder Menge Spitze, Häubchen, Schleifen, Blümchen und Spangenschuhen präsentiert.
Der Begriff „Lolita“ ist in diesem Fall etwas irreführend, da die Vertreter dieser Stilrichtung nicht mit Kindfrauen oder dem Lolitakomplex in Verbindung zu bringen sind. Ihre Erscheinung soll keineswegs sexy wirken, sondern entweder niedlich oder elegant.
Die ursprüngliche Silhouette der Lolita bestand ganz bescheiden aus einem knielangen Kleidchen oder Rock, welches mithilfe eines Petticoats in die erstrebte Glockenform gebracht wurde. Mit der Zeit wurde dieser Look, der sehr an die 50-er erinnert, durch verschiedene andere Kleidungsstücke ergänzt: es werden Schnürkorsettes, Rüschenblusen, bodenlange Röcke, Kniestrümpfe, allerlei romantische bis witzige Kopfbedeckungen und Spangen- sowie Plateauschuhe getragen. Manche Kleidungsstücke erinnern mit ihren vielen Spitzen und Rüschen an Barock oder Rokoko.
Zur passenden Frisur gehört ein Pony, der die niedliche Optik unterstreichen soll, sowie Kopfschmuck wie spitzenbesetzte Haarbänder, Häubchen, Schleifen, Blumen oder Mini-Zylinder, die man schief aufsetzt. Dazu schleppt man Accessoires wie mit Spitze oder Rüschen besetzte Sonnenschirmchen, winzige Handtäschchen oder Puppen mit sich herum. Manche tragen auch Fächer oder Plüschtiere.
Dieser Look ist in Japan mittlerweile so populär, dass sich verschiedene Kleidungsstile entwickelt haben. Es gibt die „Classic Lolita“, die „Sweet Lolita“, die „Gothic Lolita“ oder die „Punk Lolita“ um nur einige zu nennen. Jede Menge Labels haben sich auf“ Lolita“ spezialisiert und man kann ihre Kleidung überall in Japan in ganz normalen Kaufhäusern erwerben.